Zur Verkostung standen die Premiumweine aus der Toskana von Ruffino. Riserva Ducale d’Oro Gran Selezione 2014, DOCG Chianti Classico, Greppone Mazzi 2013, DOCG Brunello di Montalcino und Modus 2015, der Supertoskaner des Hauses.
Modus, der Supertoskaner
Der Supertoskaner Modus ist ein Verschnitt aus je einem Drittel Sangiovese, Cabernet sauvignon und Merlot. Die Trauben stammen von Rebbergen der Güter Poggio Casciano und Santedame. Die Bodenzusammensetzung reicht von lehmig-tonhaltig bis tonhaltig-sandig mit teilweise erheblichen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Der Modus wurde 1997 das erste Mal abgefüllt.
Die Trauben werden in mehreren Durchgängen gelesen. Auf dem Gut wird auf dem Sortiertisch eine weitere Auswahl getroffen, um die Qualität des Traubengutes zu garantieren. Der Merlot wird zuerst gelesen, dann der Sangiovese und schliesslich der Cabernet sauvignon. Die Gärung findet separat nach Sorten in Temperatur-kontrollierten Edelstahltanks bei 28 Grad statt. Um eine weichere Tanninstruktur und Lagerungspotenzial zu erreichen, erfolgt nach der Gärung eine zehntägige Mazeration.
Nach der malolaktischen Gärung reift der Jungwein während zwölf Monaten in neuen und ein- bzw. zweimal gebrauchten Barriques. Nach einer kurzen Ruhezeit in Stahltanks wird er auf die Flasche gezogen. Danach reift er noch einmal sechs Monate im Keller.
Der Modus 2015 (91 Punkte, rund 38 Franken) ist in der Nase geprägt von Vanille, Kokosnuss, Cassis und nassem Stein (mineralisch). Er hat einen vollen Körper, einen sehr langen Abgang und eine ausgeprägte Aromatik von Chili, Lakritze, Kokosnuss, Brombeeren und Cassis. Er kann bereits getrunken werden. Es lohnt sich noch zu warten.
Greppone Mazzi, der Brunello di Montalcino
Die Trauben für den Brunello Greppone Mazzi kommen ausschliesslich aus Montalcino. Nach der Malolaktischen Gärung reift der
Jungwein während 36 Monaten in Eichenfässern mit einem Fassungsvermögen von 3000 bis 6000 Litern. Anschliessend bleibt er vor der Abfüllung während sechs Monaten in Edelstahltanks. Bevor er auf den Markt kommt, ruht er noch einmal acht Monate in den Kellern des Gutes.
Der Brunello di Montalcino Greppone Mazzi 2013 (88 Punkte, ab 40 Franken) ist in der Nase geprägt von Lakritze, Tannennadeln,, leicht fleischigen Noten. Er hat einen mittleren bis vollen Körper und zeigt Aromen von mittlerer Intensität von Tannennadeln, Vieilles Prunes, Bitterschokolade, Schwarztee und Tabak auf. Er wirkt leicht grün. Noch dominiert der Ausbau.
Ducale d‘Oro Gran Selezione, der Chianti Classico
Die Gran Selezione ist ein Verschnitt aus Sangiovese (85 Prozent), Merlot (10 Prozent) und Cabernet sauvignon (5 Prozent). Die Trauben stammen von den Gütern Santedame und Gretole aus der Gemeinde Castellina in Chianti, die in den 80er-Jahren in den Besitz von Ruffino gelangten. Die Weinberge liegen zwischen 250 und 400 Metern Höhe. Sie sind steinig, kalk- und tonhaltig oder ton- und sandhaltig. Auch hier kann es grosse Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht geben. Die Weinberge für den Ducale d’Oro wurden nach 1990 neu gepflanzt.
1947 war der erste Jahrgang der Riserva Ducale d’Oro, deren Trauben von anderen Weinbergen stammten.
Nach einer strengen Qualitätsauwahl während der Lese erfolgt die Gärung während zehn Tagen bei 28 Grad in Temperatur-kontrollierten Edelstahltanks. Um eine weichere Tanninstruktur und Lagerungspotenzial zu erreichen, erfolgt während 15 Tagen eine Mazeration nach der Gärung. Nach der malolaktischen Gärung reift der Jungwein während 36 Monaten in unterschiedlich grossen Fässern, dazu gehören während zwölf Monaten Barriques, grosse Eichenfässer und Tonneaux (900 Liter).
Der Ducale d’Oro Gran Selezione 2014 (90 Punkte, rund 30 Franken) ist kräftig in der Nase mit Aromen von Mokka, Schokolade, Vanille und Cassis. Im Gaumen zeigt er weiche Tannine, einen voller Körper, einenn langen Abgang und eine ausgeprägte Aromatik von Vanille, Mokka, Brombeeren, Pfefferminze, Chilischärfe. Er ist komplex und kraftvoll. Der Riserva Ducale ist ein modern vinifizierter Wein.
Der Duft der Toskana für die USA
Ruffino wurde 1877 von den Cousins Ilario und Leopoldo Ruffino aus Pontassieve bei Florenz gegründet. Mit dem Titel «Lieferanten des königlichen Hauses des Königs von Savoyen» etablierten sie sich als wichtige Weinproduzenten in der Toskana. Um dem Titel gerecht zu werden, brachte das Weinhaus 1927 den Riserva Ducale auf den Markt. Im Jahre 1947, damals im Besitz der Folonari-Familie, begann die Produktion der Riserva Ducale Oro, die nur in aussergewöhnlich guten Jahren produziert wurde.
Im Jahre 2011 ging die toskanische Firma an Constellation Brands. Dem US-Getränkegiganten gehören unter anderem die Robert Mondavi Winery, Clos du Bois, Ravenswood, Charles Smith Wines (Riesling Kung Fu Girl) und The Prisoner Wine Company. Die USA sind eine der wichtigsten Absatzmärkte, was sich im Stil ihrer Premiumweine zeigt.
Heute gehören Ruffino sechs Weingüter in der Toskana: Poggio Casciano (Toskana), Montemasso, Santedame (Chianti Classico), Gretole (Chianti Classico), Greppone Mazzi (Montalcino) und La Solatia (Toskana). Insgesamt besitzt Ruffino heute 358 Hektaren unter Reben (ohne Greppone Mazzi). Es werden 25 Millionen Flaschen Wein produziert.
Neu übernimmt Ruffino die Verwaltung des Weinguts La Corsa in der Maremma, um sein Portfolio unter anderem um die Appellationen DOC Bolgheri und DOCG Morellino di Scansano zu erweitern.
Ein Handbuch für Nachhaltigkeit
Ruffino bekennt sich zum nachhaltigen Weinbau. Um auf sechs Weingütern die Durchhaltung festzulegen und zu garantieren, wurde ein Handbuch für den Umgang mit Weinberg und Boden verfasst. Es legt Regeln fest, wie der Einsatz von chemischen Düngern verringert und vermehrt biologischer Dünger verwendet werden kann und wie man der Erosion und Verdichtung des Bodens entgegenwirkt. Das Handbuch versteht Ruffino als «dynamisches Werkzeug». Es unterliegt einer ständigen Verbesserung und Erweiterung durch neue Verfahren, die sich in der Abriet im Weinberg bewährt haben.
Neben Partnerschaften mit der Universität Mailand führt Ruffino Tests mit Naturprodukten im Kampf gegen die Esca-Krankheit durch. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, an der mehrere Pilze beteiligt sind. «Der komplizierte Krankheitskomplex» kann zum kompletten oder teilweisen Absterben der Reben führen.